Steinknickle Turm

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Über hundert Jahre Turmgeschichte auf dem Steinknickle. Das Steinknickle bei Neuhütten, ein markanter Höcker am Stufenrande des Mainhardter Waldes zum Sulmtal hin, wurde immer mehr zu einem beliebten Ausflugsziel der Wandersleut´. Kräftige Einnahmen erhofften sich daher die Gemeindeväter von Neuhütten aus dem aufkommenden Fremdenverkehr, als man sich 1912 entschloss auf dem Steinknickle einen Turm zu bauen. Kurz vor dem ersten Weltkrieg, im Jahre 1913, konnte dann ein 25 Meter hoher Turm, der oben eine Aussichtsplattform hatte, eingeweiht werden.

Die Zeiten während und nach dem Krieg machten jedoch die Hoffnung auf die Fremdenverkehrseinahmen zunichte. Im Laufe der Jahre wurde der Turm baufällig und hätte dringend renoviert werden müssen, doch der Gemeindesäckel war leer. Die Gemeinde war froh, den Turm vor der dringend erforderlichen Generalüberholung zum symbolischen Preis von 1,– RM dem Schwäbischen Albverein übertragen zu können. Dies geschah im November 1935. Die fällige Instandsetzung schlug mit 6.000 RM zu Buche. Gegen Ende des 2. Weltkrieges diente der Turm als Beobachtungsposten der Wehrmacht und wurde durch Kriegseinwirkungen schwer beschädigt. Für die Beseitigung der Kriegsschäden mussten im Jahre 1949 weitere 4.500 DM investiert werden. Schwere Stürme im Winter 1955/1956 schädigten den Turm so sehr, dass eine Reparatur nicht mehr möglich war und dieser abgerissen werden musste. Dem unermüdlichen Einsatz des damaligen Vorsitzenden des Schwäbischen Albvereins, Georg Fahrbach, ist es zu verdanken, dass ein neuer Turm erbaut und am Himmelfahrtstag, 30. Mai 1957, vor 4.000 Gästen eingeweiht werden konnte. Er ist mit 30 Meter um 5 Meter höher als sein Vorgänger. 144 Stufen führen hinauf zur Aussichtsplattform. Die Baukosten betrugen 52.000 DM. Architekt Vöhringer aus Bernloch konnte auf die Pläne des Sternbergturmes bei Gomadingen zurückgreifen.

Der Turmschlüssel wurde dem alten und neuen Turmwart Robert Schmidgall zur Besucherbetreuung übergeben. Später übernahm Elsa Schmidgall diese Aufgabe. 1986 ging die Aufsicht des Turmes an die Bewohner von Haus Tabor über. Von 1987 bis Juni 2014 kümmerte sich Eugen Baum um den Turm und seine Gäste.

Umwelt-, Wetter- und Klimaeinflüsse, sowie der Zahn der Zeit gingen auch am Turm nicht spurlos vorüber. So mussten in den Jahren 1982 und 1993 jeweils größere Erhaltungs-arbeiten durchgeführt werden. Durch das Anbringen von Orientierungstafeln an den Aussichtsluken im Jahr 2001 wurden die Turmbesteigung und der Blick hinaus über das schöne Land noch attraktiver. Georg Fahrbach lag das Steinknickle immer sehr am Herzen. So ist es auch nur recht und billig, das der Georg-Fahrbach-Weg seinen „Höhepunkt“ auf dem Steinknickle findet.

Seit über 110 Jahren nun grüßt ein Turm vom Steinknickle ins Land hinaus und lädt die Wanderer und Heimatfreunde zum verweilen ein. Am 03. Juni 2007 wurde der neue Turm 50 Jahre alt. Dieses Jubiläum wurde mit 1200 Besucher auf dem Steinknickle gebührend gefeiert.

Hier der Link zu den Türmen und Wanderheimen des Schwäbischen Albvereins:

https://tuerme-wanderheime.albverein.net/